Die Phytotherapie oder Pflanzenheilkunde gehört zu den ältesten medizinischen Therapien und ist auf allen Kontinenten und in allen Kulturen beheimatet. Sogar von Tieren wie Pferden, Schafen Hunden und Schimpansen weiß man, dass sie im Krankheitsfall Pflanzen fressen, die sonst nicht zu ihrer Nahrung gehören Pflanzen sind wichtig für die Erhaltung des Lebens. Sie sind die Quelle von Freude und Kraft, geben Gesundheit und Vitalität. Schon unsere Großmütter und deren Großmütter gingen in die Natur um Kräuter zu sammeln.
Es war eine Überlebensfrage der Menschen in der Frühzeit, die Pflanzen ihrer Umgebung zu kennen und zu wissen, welche essbar oder welche beispielsweise Linderung bei Schmerzen versprachen.. Sie ließen sich damals durch Ihre Intuition leiten. Aufgrund der Betrachtung ihrer Signatur sowie durch bestimmte äußere Merkmale konnten sie ihr Wesen und ihre Heilwirkung erkennen. Entdeckte Eigenschaften wurden an ihre Nachfahren weitergegeben. Die Anwendung von Heilpflanzen zur Heilung, Kräftigung und Erhaltung der Gesundheit wurde vor allem von den Frauen gepflegt. Fast in jedem Haus legte man einen Kräutergarten an. Die kundigen Heilerinnen halfen mit Hilfe von Blättern, Blüten, Wurzeln und Früchten kranken Menschen. Diese empirisch gewonnenen Erkenntnisse der Pflanzenheilkundigen über Dosierung und Kombinationen ging in die im Mittelalter beginnende «wissenschaftliche» Medizin verloren. Im letzten Jahrhundert begann eine neue Entwicklung in der Pflanzenheilkunde. Mittels chemischer Arbeitsmethoden begann man, einzelne Wirkstoffe aus den Pflanzen herauszuholen (isolieren). Zum Beispiel wurden aus der giftigen Tollkirsche das Atropin und aus dem roten Fingerhut das Digoxin isoliert. Beide Stoffe kommen auch heute noch in der modernen Medizin zum Einsatz. Die Phytotherapie bietet viele Möglichkeiten effektiv zu helfen und findet zum Anwendung:
- Zur Unterstützung anderer Therapieformen
- Bei vielen „alltäglichen“ Beschwerden Zur Vorbeugung von Krankheiten.
- Bei Chronischen Beschwerden zur Linderung der Symptome.
Die wichtigsten Inhaltsstoffe und Wirksubstanzen der Heilpflanzen lassen sich unterteilen in:
- Bitterstoffe zur Stärkung des Körpers und bei nervlicher Anspannung (z. B.: Tausendgüldenkraut, Enzian)
- Ätherische Öle gegen Infektionskrankheiten (z. B.: Thymian, Rosmarin, Pfefferminz)
- Alkaloide gegen Herzbeschwerden und Schmerzen (z. B.: Tollkirsche, Mohn, Chinarinde)
- Gerbstoffe bei Entzündungen und kleineren Blutungen (z. B.: Frauenmantel, Schwarztee, Heidelbeere)
- Glykoside gegen Herzbeschwerden (z. B.: Roter Fingerhut)
- Saponine gegen Husten und Störungen der Harnwege (z. B.: Schlüsselblume, Birkenblätter)
- Schleimstoffe gegen Entzündungen der Atemwege und des Magen-Darm-Trakts (z. B.: Königskerze, Eibisch).
Die Pflanzenheilkunde kennt verschiedene Zubereitungsarten der Heilmittel. Diese können innerlich oder äußerlich angewendet werden:
- Tee, sowohl zum Trinken als auch zum Spülen und Gurgeln
- Frischsäfte aus frischen Pflanzenteilen zum Einnehmen
- Tinkturen. Dabei werden frische Pflanzen zum Beispiel mit Alkohol Übergossen und nach mehreren Tagen filtriert. Tinkturen kann man zum Bepinseln von erkrankter Haut oder Schleimhaut verwenden
- Aufgüsse aus Kräutern zum Inhalieren des Dampfs
- Umschläge und Wickel, die mit einem Pflanzenaufguss befeuchtet werden.
- Fertigarzneimittel, zum Beispiel aus Trockenextrakten einer Pflanze in Form einer Tablette mit standardisiertem Inhalt.